Pristauz (1,92m) und Buchegger (2,05m), beide zusammen vor vier Jahren U18 Vize-Europameister und Ersterer im Vorjahr U22 EM-Silbermedaillen-Gewinner, waren im Achtelfinale auf die Ukrainer Kovalov/Palenko getroffen. Die Führung wechselte hin und her, das Match war auf sehr hohem Niveau. Ein gutes Auge, gute Verteidigungsarbeit, tolle Blocks und ein wenig Glück bescherten AUT1 einen kleinen Punktevorsprung, den Pristauz/Buchegger ausbauten und nach 17 Minuten mit 21-17 den ersten Schritt Richtung Viertelfinale fixierten. Die Beachvolleyball-Show „made in Austria“ setzte sich fort. Wieder erspielte sich Österreichs Medaillenhoffnung einen kleinen Vorsprung und mit 21-18 war der Einzug ins Viertelfinale Realität.
Dort wartete die Schweiz mit Florian Breer (18 J., 1,82m) und Yves Haussener (19 J., 1,80m). In der letzten Partie des dritten EM-Tages am Badener Centercourt begann alles nach Plan. Die Österreicher gingen rasch gegen die Eidgenossen in Führung. Für Österreich lief es. Der erste Satz wurde zur recht klaren Angelegenheit: 21-15. Doch U17 Weltmeister und U19 Vizeweltmeister wird man nicht durch Zufall. Zum Anfang des zweiten Satzes zeigten die Schweizer genau das und setzten Österreich massiv zu, der Faden war gerissen. Ein Schlag ins Out, ein Servicefehler, ein Aufspiel-Fehler; das rot-weiß-rote Spiel ließ nun Konzentration und Genauigkeit vermissen. Die Österreicher, mit dem Rücken zur Wand gegen den Satzausgleich, arbeiteten sich zwar Punkt für Punkt heran, doch eine Millimeterentscheidung bei 18-20 führt doch zum 1-1. Der Entscheidungssatz begann mit einem Punkt für rot-weiß-rot. Österreich war zurück, auch die Körpersprache wieder auf Sieg gestellt. Jetzt lief es wieder, die Österreichische Punktemaschinerie Moritz Pristauz macht in diesem Satz allein neun Punkte bei null Fehlern. Mit 15-8 fiel die Entscheidung dann auch entsprechend deutlich aus. Der Centercourt tobt. Österreich steht im Semifinale.
Moritz Pristauz: „Wir sind im ersten Satz gleich gut gestartet und haben mit dem Service gut Druck gemacht. Im zweiten Satz haben wir Schwierigenkeiten mit dem kurzen Service der Schweizer und dem Side-out gehabt. Dann sind wir aber umso stärker im dritten Satz zurückgekommen. Mit Hilfe des tollen Publikums konnten wir nochmal zulegen und das Match souverän zu Ende spielen.“
Paul Buchegger: „Für morgen warten die starken Russen auf uns. Ich würde uns die Außenseiterrolle geben. Aber wenn die Badener den Centercourt wieder in einen Hexenkessel verwandeln, ist alles möglich.“
Die Norweger Berntsen/Mol setzten sich in ihrem Viertelfinalspiel souverän gegen die Letten Smits/Smailovs mit 2:0 durch. Die als Nummer 3 gesetzten Franzosen Loiseau/Gauthier-Rat besiegten die Spanier Huerta/Rojas mit 2:1. Nach einem packenden ersten Satz kämpften sich auch die starken Russen Stoyanovskiy/Yarzutkin mit 2:0 gegen die Polen Paszkowski/Lysikowski ins Halbfinale. Sie treffen morgen High noon auf die Österreicher.
In den Viertelfinal-Spielen der Damen setzten sich die Rumäninnen Matei/Vaida gegen die Deutschen Kotzan/Klinke in drei hart umkämpften Sätzen mit 2:1 durch. Eine klare Sache war das Match zwischen dem Deutschen Top-Team Arnholdt/Welsch und den Litauerinnen Andriukaityte/Zobnina, welches die Stuttgarterinnen mit 2:0 für sich entscheiden konnten. Im vierten Spiel matchten sich die Schweizerinnen Gerson/Böbner mit den Lettinnen Graudina/Kravcenoka, welche sich mit 0:2 geschlagen geben mussten.
Der Wiener Moritz Kindl und der Steirer Marian Klaffinger, beide 20 Jahre alt, waren in ihrer Zwischenrunden-Partie auf die Ukrainer Kovalov/Palenko getroffen. Illia Kovalov (20 J.) war bereits Dritter beim CEV Masters in Biel, ebenso bei der U20 EM im Jahr 2015 sowie U-19-Vizeweltmeister 2014. Die Ukrainer untermauerten von Beginn an ihre Favoritenrolle, erspielten sich einen kleinen Vorsprung, doch Österreich blieb vorerst dran. Dann riss der Faden und Ukraine sichert sich klar mit 13-21 Satz 1. Im zweiten Durchgang lief es deutlich besser, mit 21-17 glichen die Österreicher in Sätzen aus. Im Entscheidungssatz kämpfte des rot-weiß-rote Duo mit vollem Einsatz um den Verbleib im Turnier. In der Satzmitte dann leichte Vorteile für die Ukraine und ein Vorsprung, der immer größer und größer wurde. Am Ende ein klares 7-15 für Kovalov/Palenko, die in ihrem nächsten Spiel auf Pristauz/Buchegger treffen.
Julia Radl und Franziska Friedl hatten am Samstagmorgen gegen Shalayeuskaya/Siakretava aus Weißrussland den Centercourt für Österreich eröffneten. Die Fans der 21-jährigen Steirerin Radl und der 19-jährigen Niederösterreicherin Friedl mussten nach 19-21 im ersten Satz bereits um den Aufstieg ins Achtelfinale zittern. Auch im zweiten Satz dominierten die Bronze-Medaillengewinnerinnen der U20-EM 2016 und warfen mit 16-21 Österreichs einziges noch verbliebenes Damen-Duo aus dem EM-Turnier.