Um 9:20 Uhr wurde das erste Spiel des Tages mit rot-weiß-roter Beteiligung angepfiffen. Gegner für Ronja (1,78 m) und Julia (1,73 m) waren die Engländerinnen Holly Bentley/Ellie Austin. Dass England kein klassisches Beachvolleyball-Land ist, unterstrichen die Steirerinnen eindrucksvoll, zogen gleich deutlich davon, spielten eine 7-Punkte-Führung heraus. Der Spielverlauf änderte sich nicht, der erste Satz ging mit 21-12 deutlich an die Österreicherinnen. Zu Beginn des zweiten Durchgangs lassen die 18- und die 16-Jährige die Britinnen aufkommen, vor allem das Service will nicht richtig funktionieren. Dann versucht sich das rot-weiß-rote Duo seiner Stärken zu besinnen, verteidigt gut, doch fehlt ein wenig das notwendige Quäntchen Glück. Die Engländerinnen spielen ihren Vorsprung heim und gleichen mit 19-21 in Sätzen aus. Im dritten Satz fangen sich die Frauentalerin (Ronja) und die Trofaiacherin (Julia) wieder und spielen das Match mit 15-10 deutlich heim.
Für die Burschen ging es um alles. Laurenz Leitner (1,92 m), der heute seinen 18. Geburtstag feiert und der seit Jänner 18-jährige Theo Reiter (1,82 m) spielten gegen die Esten Rasmus Meius/Märt Tammearu um den Verbleib im Bewerb. Leider geraten die Österreicher, durch den starken Block der Esten, früh in Rückstand den sie bis zur technischen Auszeit (8-13) nicht mehr aufholen können. Auch nach der Pause finden sie nicht das passende Rezept gegen die Esten, doch dann startet das Feuerwerk von Theo und Laurenz und sie erkämpfen sich den Ausgleich. Jetzt rufen sie ihr bestes Beachvolleyball ab und sie gewinnen den ersten Satz 25-23. Zu Beginn des zweiten Satzes bekommt das Publikum ein ausgeglichenes Sideout-Spiel zu sehen. 11-10 lautet der Spielstand aus Sicht der Österreicher. Theo und Laurenz erkämpfen sich einen vier Punkte Vorsprung, mit einem Ass erhöhen sie auf 19-13. Sie lassen den Esten keine Chance mehr und gewinnen klar 21-14.
Für Ronja und Julia ging es um 13 Uhr um den Einzug ins Viertelfinale des Turniers. Erstere eröffnete die Partie gegen die Französinnen Clémence Vieira/Marie Nevot gleich mit einem Ass. Der ausgeglichene Satz gewann gegen Ende an Dramatik. Mit viel Fingerspitzengefühl setzt Julia den Cut genau auf die Linie, dann legen die Steirerinnen noch eines drauf und sichern sich so den ersten Satz mit 21-19 und machen einen Riesenschritt Richtung Viertelfinale. Im zweiten Durchgang lassen die Österreicherinnen die Französinnen kommen, die sich leicht absetzen können (8-12). Dadurch kommen sie immer besser ins Spiel, gewinnen an Sicherheit, halten den Abstand und schreiben mit 17-21 den zweiten Satz für sich an. Im Entscheidungssatz ziehen die Französinnen wieder davon, bis Julia zwei sensationelle Services auspackt (6-7). Dann wieder Frankreich, schnell jedoch gekontert vom rot-weiß-roten Duo – 10-10. Ronja packt ihre Klasse aus, die Spannung steigt. Dann erstmals die Führung für das Heimteam. Timeout Frankreich. Dann der erste Matchball für Österreich, gefolgt vom Ausgleich. Dann ist Frankreich dran, aber Julia schlägt ab zum 15-15. Ronja sorgt für den zweiten Matchball. Wieder Ausgleich. Service out, gutes Auge. Dann geht der Ball hin und her, hin und her. Die Nervenschlacht geht weiter. Bei 20-18 machen sie den Deckel zu. Jetzt fehlt nur mehr ein Sieg für Buenos Aires.
Es wird ernst, die Österreicher Theo Reiter und Laurenz Leitner treffen in der Zwischenrunde auf die Schweizer Broch/Gysin. Beide Teams starten stark und machen kaum Fehler beim Sideout. Ein Ass von Laurenz und eindrucksvolle Verteidigungsaktionen von Theo bringen einen vier Punkte Vorsprung für die Österreicher. Nach Seitenwechsel beim Spielstand von 13-8 geht die Sideout-Show weiter, doch das Heimteam hält das schweizer Beachvolleyball-Duo weiter auf Distanz, baut den Vorsprung aus und gewinnt den ersten Satz 21-16. Zu Beginn des zweiten Satzes sind auf beiden Seiten einige Fehler zu sehen. Am Centercourt wird um jeden Punkt gekämpft und der zweite Satz bleibt lange ausgeglichen. Die Schweizer schaffen den Satzausgleich und retten sich somit in die Verlängerung. Es zeichnet sich ein Krimi im dritten Satz ab, die Teams gleichen immer wieder aus, bei 15-15 werden erneut die Seiten gewechselt. Das Spiel scheint keine Ende zu nehmen, 20-20. Gänsehautfeeling verbreitet sich, die Österreicher setzen sich schlussendlich 22-20 durch und sind heiß auf das Viertelfinale.
Im Viertelfinale der Damen trafen Klinger/Mitter auf die starken Spanierinnen Daniela Álvarez Mendoza/Tania Moreno Matveeva. Wer hier gewinnt fährt nach Argentinien und kämpft weiter um Badener Gold. Wer verliert, muss ins Loser Bracket. Die Spanierinnen zeigen von Anfang an ihre Dominanz, spielen souverän und sind eiskalt. Die Gegenwehr der Steierinnen ist bemüht, engagiert und wacker – aber umsonst. Spanien gewinnt Satz eins mit 17-21. Satz zwei ist die Situation leider unverändert. Anfangs! Julia und Ronja unterstreichen jedoch, warum sie vom ÖVV völlig berechtigt in dieses Rennen für Buenos Aires geschickt wurden und holen nicht nur auf, sie gehen gar in Führung (10-8). Der Einsatz Ronjas, das Gefühl Julias, die Kombination der beiden, sie lassen das zarte Pflänzchen Hoffnung am Leben. Das Match spitzt sich zu, gipfelt bei 20-20. Dann der Servicefehler von Julia. Matchball Spanien, anschließend die Diskussion. War der Ball auf der Linie? Die Hauptschiedsrichterin hat nichts gesehen, der zweite Schiedsrichter schon, würde klar für Österreich entscheiden. Doch es folgt eine Wiederholung. Im zweiten Durchgang machen es die Südeuropäerinnen. 21-23, Spanien fährt fix nach Argentinien. Doch Österreich hat morgen noch zwei Chancen...
Matthias Pack, ÖVV-Damencoach:
„Nach gutem Kampf gegen England können Julia und Ronja ihre Spielqualität weiter steigern. Obwohl sie eine starke Leistung gegen die Französinnen abriefen, mussten sie eine bittere und kräftezehrende 1-2 Niederlage hinnehmen. Im anschließenden Spiel gegen die starken Spanierinnen fehlte ihnen dann die nötige Kraft.“
In der letzten Österreicher-Partie des Tages ging es gegen Schweden. David Åhman/Jonatan Hellvig waren eine sehr große Aufgabe für Laurenz und Theo, ein Sieg wäre fast schon eine Sensation. Die Überraschung blieb leider aus. Wer jedoch des Präsidenten Sohn ist, der sucht sich einen guten Partner, jemanden wie Theo, und fordert die Favoriten. So auch hier. Die Österreicher spielen gut mit, aber Schweden ist nicht umsonst Favorit. Mit 16-21 geht der erste Satz an die Skandinavier. Im zweiten Durchgang gehen die Schweden erneut von Anfang in Führung, Österreich kämpft sich heran. Bei 15-16 gelingt der Anschluss. Jedoch kennen die Schweden noch einen weiteren Gang, schalten hoch und buchen mit 18-21 ihr Ticket nach Argentinien.
Das Abschlusswort hat Nik Berger, ÖVV-Sportdirektor:
„Beide Teams haben sehr gut am Vormittag gestartet, in den Viertelfinalen fehlte die nötige Frische. Vor allem die Schweden waren topfit, da die Deutschen zuvor aufgegeben hatten. Hervorzuheben ist, dass Sonntag sowohl die österreichischen Damen, als auch die österreichischen Herren noch dabei sind. Jetzt heißt es Akkus aufladen und morgen um den Aufstieg kämpfen.“