Im großen Finale der Herren, welches aufgrund eines heftigen Gewitters erst um 30 Minuten verspätet beginnen konnte, trafen Doppler/Horst erneut auf die Belgier Dries Koekelkoren/Tom van Walle. Im gestrigen letzten Gruppen-Match waren die Österreicher in zwei Sätzen klar überlegen gewesen. Das letzte Match in Baden 2017 begann ausgeglichen, das Haus beinahe voll, sensationell nach der doch über zweistündigen Unterbrechung (kein Bronze-Medaille-Match und Regen/Gewitter, Anm.). Dann übernahm Österreichs Nummer eins-Team das Kommando am Platz und bringt den ersten Satz sicher mit 21-17 heim. Konsequente Verteidigung, gute Angriffssequenzen und ein starkes Service führten zu dieser Satzführung. Doch die regierenden belgischen Meister, beide 29 Jahre alt, Fünfte in Kish Island, Zweite beim CEV Satellite Vaduz und beim Continental Cup Final in Norwegen, waren nicht gewillt aufzugeben, erkämpften sich eine 4-Punkte-Führung. Der rot-weiß-rote Faden war gerissen und gegen das starke Service von van Walle hatten sie kein Rezept. Satz zwei (13-21) ging an die beherzt kämpfenden Belgier.
Die Entscheidung begann ausgeglichen. Mit sensationellem Servicespiel holte Doppler einen kleinen Vorsprung heraus, Österreich ging 8-6 in Führung. Erst konnte diese gehalten werden, die Belgier drängten aber zum Ausgleich und bekamen ihn auch: 10-10. Die Führung wechselte hin und her, doch Belgiens Nummer 2, van Walle, servierte unglaublich stark. Dann doch der Matchball für Österreich, den die Belgier nach einem Wahnsinns-Fight am Netz abwehrten. Ein Netzroller zum Ass und Belgien hatte Matchball. Den verwerteten sie auch zum 14-16, Gold geht an Belgien, die Fans geschockt. Koekelkoren und van Walle gelang dabei Historisches, sind sie doch die ersten Belgier, die eine Medaille bei einem Masters holen und dann gleich die Goldene.
Aufgrund einer Verletzungsmeldung der russischen Halbfinale-Verlierer fand das Spiel um Bronze nicht statt. „Wir hätten das Match gegen die Russen gerne gespielt“, so Schümann. Partner Thole ergänzte: „Natürlich freuen wir uns über die erste Medaille auf der CEV-Tour. Aber wir hätten sie gerne anders gewonnen.“ Das deutsche Duo hatte über die Qualifikation gehen müssen, als nächstes steht diese für die sympathischen Jungs in Kroatien beim Major am Programm.
Im ersten Semifinale des Tages waren Doppler/Horst auf Krasilnikov/Liamin getroffen. Nik Berger, Ex-Partner von Doppler, Thomas Kunert, Christoph Dressler, Teresa Strauss, ÖVV-Präsident Peter Kleinmann und seinem Vize Stefan Potyka, die olympischen Hürdenläuferin Beate Schrott und 1600 begeisterte Fans sahen einen starken Beginn eines motivierten und gut abgestimmten rot-weiß-roten Duos. Mit starkem Service und gutem Angriffsspiel lagen der Oberösterreicher und der Wiener voran. Horst, richtig gut drauf, sorgte für wichtige Punkte. Doppler, eine Macht am Netz, kaum zu überwinden, machte die Punkte zum Satzgewinn für Österreich: 21-18.
Satz zwei begann ausgeglichen. Die russischen Den Haag-Sieger und Moskau-Zweiten auf der World Tour zeigten, dass sie derzeit eines der besten Teams weltweit sind. Mit der Unterstützung der tobenden Fans versuchten die Österreicher an den Russen dranzubleiben. In der Mitte des Satzes waren die auf Zwei gesetzten Russen etwas abgerissen, hatten sich eine 3-Punkte-Führung herausgespielt. Mit einem guten Smash und einem Ass von Horst verkürzten die heimischen Stars auf einen Punkt. Doch der Vize-Europameister Krasilnikov und sein Partner Liamin dominierten weiter leicht. Dann der Ausgleich – 18-18, das Stadion tobt. Bei 19-20 dann der Matchball für Russland, Servicefehler. Durch großartiges Spiel am Netz holte sich Österreich die Chance zum Matchball, die Russen nehmen ein Time-Out, um den Lauf zu brechen. Der Plan ging auf, Horst setzt seinen Service ins Netz. Beim nächsten Matchball Österreichs dieselbe Szene, diesmal der Aufschlagfehler von Doppler. Mit Feingefühl platziert Horst einen Ball auf der Linie, Vorteil Österreich. Kurzer Ballwechsel, Angriff Russland, der Ball geht ins Out, Österreich ist im Finale. Im Badener Stadion spielen sich emotionale Szenen ab, die Chance auf Gold lebt weiter. „Es ist echt ein Hexenkessel hier in Baden, der genau die Stimmung produziert, die man für solche Spiele braucht“, erklärt ein atemloser Clemens Doppler.
Die zweite Halbfinal-Begegnung der Herren fand zwischen den Qualifikanten Lorenz Schümann/Julius Thole (GER)und Dries Koekelkoren/Tom van Walle (BEL) statt. Am Centercourt lieferten sich die beiden Teams einen engen ersten Satz, in dessen Mitte sich die Belgier absetzen konnten und ihn souverän mit 15-21 für sich entschieden. Im zweiten Satz sah die Sache ähnlich aus, die Deutschen hielten jedoch tapfer dagegen, die Belgier waren aber einfach stärker. Mit einem Endstand von 0:2 (15-21, 18-21) heißen die Finalgegner von Doppler und Horst Dries Koekelkoren und Tom van Walle.