Das große Finale des BADEN OPEN zwischen Doppler/Horst und Winter/Hörl im bis auf den allerallerletzten Platz gestopft vollen Stadion am Centercourt zu Baden war ein Generationenduell. Die Routiniers sind zusammen 72 Jahre alt, die Herausforderer gerade einmal 50. Sideout folgte auf Sideout, kein Team konnte dominieren. Die Spieler kennen sich in- und auswendig, das konnte man sehen. Winter zeigte eine sehr starke Verteidigungsleistung. Die jungen Herausforderer ließen sich nicht den Schneid abkaufen, hielten mit den Vizeweltmeistern gut mit. Der Satz blieb ausgeglichen, ein Sideout-Krimi. Dann das erste Mal ein Zwei-Punkte-Führung für das Team DH, gleich jedoch gekontert vom Wiener und Aschbacher. Nun lagen Winter/Hörl zwei Punkte voran. Wieder punkteten die Jungen, hatten drei Satzbälle. Den zweiten verwerteten sie zum 18-21.
Satz zwei begann mit zwei Punkten für Doppler/Horst. Doch Winter/Hörl setzten nach und die Routiniers wieder unter Druck. Doch Horst punktete mit seinem Service, die Vizeweltmeister kamen immer besser ins Spiel, lagen bald 9-5 voran. Die Herausforderer haderten mit der Konsequenz des Oberösterreich-Wien-Duos, kamen ein wenig aus der Spur. Die Verteidigung klappte nicht mehr so gut wie in Satz eins, es ging mehr Richtung Entscheidungssatz als in Richtung Zwei-Satz-Entscheidung. Mit einem Ass verkürzte Hörl auf 15-14, doch DH antworteten standesgemäß prompt. Nun kam es zu einem offenen Schlagabtausch, mit einem Netzroller erhöhten die Favoriten auf 17-15. Mit ein wenig Glück beim Schlag 18-15. Horst mit einer tollen Defense-Leistung und ein Punkt später der erste Satzball für Doppler/Horst bei 20-15. Den zweiten Satzball verwertete Horst am Netz mit einem Cut, das Match ging in einen Entscheidungssatz.
Dieser begann mit absoluter Dominanz des Nummer eins-Teams. Schnell lagen Doppler/Horst 5-1 voran. Publikumsschreie motivierten Winter, ließen sein Aggressionslevel in die Höhe schnellen, die Herausforderer glichen aus. Dann begann Doppler mit dem Schiedsrichter zu diskutieren, reklamierte einen Service-Übertritt. Die Partie Emotionen gingen hoch. Einen Punkt später stand Winter beim Schiedsrichter. Doch es half alles nichts, gewonnen wird am Platz mit gutem Spiel. Dieses zeigten nun Winter/Hörl. Das Match spitzte sich zu, jeder Fehler konnte jetzt das Spiel entscheiden, 9-9. Servicefehler von Doppler, kurz darauf aber ein glückliches Ass von seinem Partner, 14-12: Matchball! Winter/Hörl nahmen ein Timeout, wehrten den ersten vorerst ab, ehe Doppler das Sideout machte und mit 15-13 Gold fixierte.
Clemens Doppler:
„Die ersten zwei Drittel waren noch durchwachsen, wir haben dann aber immer mehr ins Spiel gefunden. Die zwei Jungen haben sehr angedrückt. Österreich gegen Österreich ist immer schwer zu gewinnen. Tobi und Julian hätten es sich mindestens genau so verdient gehabt, heute zu gewinnen. Großen Dank auch an unseren Trainer. Er hat von uns nachdrücklich gefordert, dass wir uns zu den Golden Boys küren.“
Alex Horst:
„Vergangenes Jahr haben wir auch den Matchball gehabt, jetzt haben wir ihn auch gemacht. Ich möchte mich bei euch allen bedanken. Ihr seid ein faires Publikum gewesen. Österreich gegen Österreich ist auch für die Fans nicht einfach.“
Spiel um Bronze:
Der Centercourt war bis auf den letzten Platz gefüllt. Zwei Block-Genies, zwei Verteidigungsspezialisten. Der erste Blockpunkt von Mol ließ nicht lange auf sich warten. Sowohl der Grazer Pristauz als auch der Innsbrucker Ermacora hatten Schwierigkeiten, konnten sich in der Luft nicht durchsetzen. Das ÖVV-Team setzte ein Zeichen, Ass-Service von Pristauz, die Retourkutsche folgte erneut von Mol, ein Hammer-Aufschlag. Die Norweger blieben in Führung, doch das Spiel wirkte zu diesem Zeitpunkt ausgeglichen. Die kurze unkonzentrierte Phase zu Beginn des ersten Satzes war den Österreichern zum Verhängnis geworden. Sie kamen nicht mehr an die Skandinavier heran und beendeten mit einem Service hinter die Netzkante den Satz, 21-14. Ähnlich der zweite Satz, Unsicherheiten beim Heimteam, Überlegenheit bei den Gästen. Das Blatt schien sich zu wenden, auch der Innsbrucker konnte seine Fähigkeiten am Netz unter Beweis stellen, doch es folgten gleich wieder Fehler auf Seiten der Österreicher. Mol bekam von Pristauz einen scharfen Ball auf die Nase, Medical Timeout. Rasches Handeln war gefordert, der Sportarzt Dr. Reinhard Schmidt war zur Stelle. Das Spiel ging spektakulär weiter, durch mächtige Aktionen am Netz von Ermacora schaffte das ÖVV-Duo den Ausgleich 17-17. Trotz hartem Kampf verwerteten Mol/Huus den bald folgenden ersten Matchball zum 21-19 und holten Bronze in Baden.
Anders Mol:
„Ich bin überglücklich, die Menge ist unglaublich, aber jetzt sind meine Batterien leer.“
Martin Ermacora:
„Trotz der Niederlage hat es uns richtig Spaß gemacht hier zu spielen!“
Moritz Pristauz:
„Super Publikum, geile Stimmung, Danke für die großartige Unterstützung. Schade, dass es heute nicht gereicht hat ,aber wir sehen uns nächstes Jahr.“
Semifinale:
Im ersten Semifinale traf die Nummer eins Doppler/Horst auf Mol/Huus aus Norwegen, gesetzt auf drei. Horst eröffnete die Partie um den Einzug ins Finale mit einem Service-Winner. Die Herausforderer hatten zu Beginn des Satzes leichte Vorteile, erkämpften sich einen kleinen Vorsprung (5-9). Im Duell der Zwei-Meter-Blockspieler zeigte Mol anfangs eine sehr effiziente Performance. Da auch Huus sensationell verteidigte, führten die Skandinavier bald komfortabel mit 7-14. Diesen Riesen-Vorsprung ließen sich die Norweger nicht mehr nehmen, spielten den Satz souverän mit 13-21 heim. Nach dem überraschend klaren ersten Durchgang peitschten das gerammelt volle Stadion am Centercourt zu Baden die Österreicher nach vorne. Doch Mol stellte weiter unter Beweis, warum er zu den besten Blockspielern auf der World Tour gehört. Auch die Körpersprache von Rot-weiß-rot war nicht Vizeweltmeistergerecht. Wieder zogen die Wikinger weg, Doppler/Horst fanden kein Rezept gegen das starke Spiel ihrer Gegner. Doch zur Mitte des Satzes kamen sie doch ins Spiel, holten auf, glichen aus und gingen zum Technical Timeout erstmals mit 11-10 in Führung. Die Vizeweltmeister waren erstmals richtig im Spiel, machten Druck. Das Oberösterreich-Wien Duo, für den Badener Verein spielend, spielte jetzt auf. Doch konnten sie nicht davonziehen, Norwegen blieb dran. Dann knallte Horst zwei Power-Services über das Netz, bis bei 19-15 die Skandinavier das Sideout schafften. Doch dann der erste Satzball für Österreich, der ebenso wie der zweite abgewehrt wurde. Mit viel Fingerspitzengefühl setzte Doppler einen Cut und Satzausgleich. In der Entscheidung legten der 37- und der 35-Jährige vor. Nun lief das Spiel nach Plan, Österreich dominierte klar, erkämpfte sich einen Fünf-Punkte-Vorsprung, die Norweger kämpften mit den Nerven. Der routinierte Horst konnte mit einem Ass abermals erhöhen. Den dritten Matchball verwerteten Doppler/Horst zum Einzug ins Finale.
Es war Zeit für die pure Österreicher-Show. Der Innsbrucker Ermacora und der Grazer Pristauz trafen auf den Staatsmeister Hörl der mit dem U20-Europameister Winter spielt. Die Teams kennen einander gut, gingen gut vorbereitet in diese Partie. Anfangs waren sowohl Service- als auch Sideout-Fehler auf beiden Seiten zu sehen, dann stieg Hörl auf und blockte grandios, setzte damit die zwei ÖVV-Nachwuchshoffnungen unter Druck. Ein Timeout war die Folge, Ermacora/Pristauz waren noch nicht am Centercourt angekommen. Technische Auszeit, 13-8, die Teams tankten kurz Kraft. Der Charakter des Spieles blieb unverändert. Beim Spielstand von 18-14 der erste sehenswerte Blockpunkt vom 24-jährigen Ermacora. Die Nummer zwei des Turniers erhöhte den Druck und gewann den ersten Satz 21-16. Annahmeschwierigkeiten auf Seiten der Innsbrucker/Grazer-Paarung und perfekt antizipierte Blocks vom gegnerischen Team führten früh zu einer Fünf-Punkte-Führung. Der Verteidigungsspieler Winter las in weitere Folge die Angriffe gut und war zur Stelle. 14-7 es wurden die Seiten gewechselt, kurze Zeit später 20-9, Matchball. Winter/Hörl werden der Favoritenrolle gerecht und gewannen 21-11.