Unter den Augen der gesamten ÖVV-Prominenz, angeführt von Präsident Gernot Leitner, Generalsekretär Philipp Seel, Sportdirektor Nik Berger und Beach-Koordinator Florian Schabauer, betraten die Finalistinnen den Centercourt zum großen Damen Finale beim FIVB BADEN OPEN. Schützenhöfer/Plesiutschnig und Mersmann/Tillmann, die Nummer eins gegen die Nummer zwei des Turniers, ritterten am Badener Centercourt zu Baden vor vollem Haus um den Titel beim FIVB BADEN OPEN. Das Match um Gold begann mit Sideouts. Die Steirerinnen, beide 24 Jahre jung, zeigten sich aggressiv, motiviert, mit dem Willen zum Sieg. U20-Europameisterinnen 2011 und U19-Vizeweltmeisterinnen 2011, die heuer in Mersin (TUR) ihr erstes World Tour-Turnier gewonnen hatten, kämpften um jeden Punkt. Die Herausforderinnen aus Deutschland hielten jedoch gut mit. Plesiutschnig punktete am Netz, Schützenhöfer hielt das hintere Feld „sauber“. Die Sportlerinnen des HLSZ und für den 1. Badener Beachvolleyball Verein antretenden Österreicherinnen kamen im Laufe der Partie ein wenig ins Hintertreffen, lagen zwei Punkte zurück (12-14). Jeder Punkt musste hart erkämpft werden. Die Abstimmung der beiden in Wien Wohnenden war nicht hundertprozentig optimal, sie gerieten in Rückstand. Deutschland erhöhte den Druck, konnte drei Punkte Führung herausspielen. Bei 16-20 dann der erste Satzball. Mersmann schlug und punktete damit zum Satzgewinn. Zwar konnte sich Österreich zu Beginn des zweiten Durchgangs fangen, doch wirklich davonziehen konnte das Heimteam nicht. Irgendwie war der Hund drinnen, Mersmann/Tillmann erspielten sich einen Fünf-Punkte-Vorsprung. Ein Fehler reiht sich an den anderen bei Rot-weiß-rot. Auch das Service funktionierte nicht, genauso wenig wie das Aufspiel. Auf der andern Seite punktete das deutsch Duo am Netz und verteidigte sehr gut. Die Körpersprache sprach Bände. Auch im weiteren Spielverlauf kamen die Österreicherinnen nicht mehr an die Deutschen heran. Die stark spielenden Mersmann/Tillmann triumphierten eindrucksvoll 16-21 und holten die Goldmedaille nach Deutschland.
Schützenhöfer:
„Sie waren einfach besser und da kann man ihnen nur gratulieren. Wir sind froh über Silber.“
Plesiutschnig:
„Es hat viel Spaß gemacht. Es ist ein Traum hier. Wir haben alles gegeben und gekämpft. Natürlich hätten wir gerne Gold geholt, aber wie gesagt, wir haben heute im Finale alles probiert und gegeben.“
Mersmann:
„Ich denke wir haben ein Top-Spiel geschafft und waren ein super Team. Es waren wirklich gute Aktionen dabei. “
Tilmann:
„Wir fühlen uns super und es hat uns einen riesen Spaß hier gemacht. Das Publikum war natürlich mehr für die anderen. Nein, es war ein super faires Publikum, Dankeschön auch für den Applaus für uns.“
Spiel um Bronze:
Die Bronzemedaille spielten sich Emilie Olimstad/Janne Pedersen (NOR) und Marta Ozolina/Agnese Caica (LAT) aus. Die junge Olimstad blockte stark, dadurch gingen die Norwegerinnen in Führung, hielten diese durch konsequente Sideouts. Olimstad/Pedersen setzten sich ab und der Satz endete 21-16. Die starken Norwegerinnen machten weiter Druck und konnten auch im zweiten Satz weiter pushen, mussten dann jedoch ein Break hinnehmen. Nach einem Block von Olimstad und einem Ass von Pedersen war die Bronzemedaille zum Greifen nah. Wenige Minuten darauf war es auch so, 21-16. Die Skandinavierinnen gewannen die Bronzene beim FIVB BADEN OPEN.
Viertelfinale Herren:
Im ersten Viertelfinale der Herren trafen die auf Rang 2 gesetzten Österreicher Tobias Winter/Julian Hörl auf die starken Norweger Andreas Takvam/Christian Sandlie Sørum. Diese hatten gestern Seidl/Waller aus dem Bewerb geworfen. Zu Beginn sahen die Fans im fast schon vollen Stadion eine klassische Side out-Partie. Doch dann konnte sich das Heim-Duo absetzen, holte sich den ersten Satz mit 21-15. Wie fast in jeder Österreicher-Partie riss dann der Faden, Norwegen spielte, trotz der Unterstützung des jetzt vollen Stadions, groß auf. Vor allem Sørum blieb so gut wie fehlerfrei, der zweite Satz ging mit 11-21 nach Skandinavien. Im Entscheidungssatz peitschten die 1500 enthusiastischen Beach-Fans das rot-weiß-rote Duo zu einer einwandfreien Leistung, mit 15-10 lösten der regierende Staatsmeister (Hörl mit Xandi Huber) und der U20-Europameister 2012 (mit Lorenz Petutschnig) das Ticket für die besten Vier.
Das zweite Herren-Viertelfinale am Vormittag hieß Anders Berntsen Mol/Bjarne Nikolai Huus (NOR) gegen Márcio Guadie Ley/Arthur Diego Mariano Lanci aus Brasilien. Mol, einer der besten Block-Spieler auf der World Tour, und sein Partner Huus ließen im ersten Satz den Brasilianern keine Chance. Auch Satz zwei wurde zur klaren Angelegenheit für Norwegen: mit 21-11 schafften sie schließlich klar den Sprung ins Halbfinale.
Am Nachmittag folgte dann der nächste Auftritt der Vizeweltmeister Doppler/Horst am Centercourt. Bei seinem 700. Match (!) auf der FIVB World Tour bekamen es der Oberösterreich Clemens Doppler und sein Wiener Partner im Viertelfinale mit den Chinesen Peng Gao/Yang Li zu tun. Vor einer unglaublichen Kulisse am bis zum letzten Platz gesteckt vollen Stadion am Centercourt zu Baden legten die Stars aus Österreich gleich voll los. Das Duell der Zwei-Meter-Blocker, Doppler auf der einen, Gao auf der anderen Seite, war eigentlich keines. Der zweifache Europameister und Vizeweltmeister dominierte klar am Netzband. Was Doppler nicht hatte, holte Horst, der wieder mehr als solide Services Richtung Gegenseite donnerte. Doch auch der Jubilar ließ sich beim Aufschlag nicht lumpen. Je länger der Satz dauerte, desto mehr entwickelte er sich zur Machtdemonstration der BBV-Spieler. Übersicht, Power, Verteidigung, Angriff – alles gelang den Hausherren.
Nach 14 Minuten dann der erste Satzball für Österreich. Doch erst der zweite gelang: 21-14. Der zweite Satz begann dann etwas ausgeglichener. Das Service kam nicht mehr so genau, die Konzentration beim OÖ-Wien-Duo riss ab. Die Chinesen rochen ihre Chance, übernahmen das Kommando, setzten ständig nach. Der Instinkt täuschte sie nicht, sie konnten den zweiten Satz mit 19-21 für China entscheiden. Doch Vizeweltmeister haben immer noch einen Gang in Petto, sollten einfach einen Gang raufschalten können. Der Entscheidungssatz begann weiter ausgeglichen. Doch in der Mitte des Satzes besann sich das Team DH auf ihre „Verpflichtung“ gegenüber den rot-weiß-roten Fans, ging in Führung. Doch China konterte - ein Krimi. Bei 12-10 dann ein Medical Time-out durch die Herausforderer. Das Match ging weiter. Die Chinesen waren draußen aus dem Match, Doppler/Horst spielten die Partie nach hause, siegten 15-11.
Im Anschluss hieß es dann Ermacora/Pristauz gegen Hasan Huseyin Mermer/Safa Urlu (TUR). Gleich zu Beginn gab es sehenswerte Ballwechsel zu sehen, Ermacora/Pristauz holten sich die ersten Breaks und konnten anschließend den Vorsprung ausbauen. Die Österreicher blieben konzentriert, Pristauz servierte ein Service-Ass, kurz darauf auch Ermacora. Die rot-weiß-rote Nachwuchshoffnung machte weiter Druck und verwertete den Satzball durch einen Schlag auf die Linie von Pristauz zum 21-11. Die Break-Stärke ging im zweiten Satz weiter. Ermacora/Pristauz erspielten sich eine Drei-Punkte-Führung. Bis zum technischen Timeout lieferten sich beide Teams eine Sideout-Schlacht. Mermer/Urlu schafften den Anschlusspunkt vor dem technischen Timeout. Österreich erkämpfte den ersten Matchball und nutzte diesen durch einen Block und einen anschließenden Schlag von Ermacora: 21-19 und somit Finale von Baden.
Semifinal-Partien der Herren, Sonntag:
12:00: Mol, A./Huus NOR [3] vs. Doppler/Horst AUT [1], CC
13:00: Winter/Hörl AUT [2] vs. Ermacora/Pristauz AUT [4], CC
Semifinale der Damen:
Das erste Match um den Einzug ins große Finale von Baden bestritten für Österreich die 24-jährigen Schützenhöfer/Plesiutschnig und für Lettland Ozolina/Caica. Das Heimteam mit dem Ziel eine zweite Gold-Medaille auf der World Tour zu holen, begann fokussiert und konzentriert. Plesiutschnig stellte ihre Block-Fähigkeiten unter Beweis, Schützenhöfer bestach gewohnt aggressiv in der Verteidigung. Die Lettinnen wurden stark unter Druck gesetzt, kämpften beherzt, doch waren die Heeressportlerinnen konsequent und energisch, gewannen Satz eins klar mit 21-15. Spektakulär der zweite Durchgang. Doch nur zu Beginn konnten die Lettinnen mithalten, mit jedem Punkt dominierte das top-gesetzte Team mehr. Nach dem Technical Time-out rollte die Welle durch das Stadion, danach dasselbe Bild: Österreich punktete souverän, lag bald mit fünf Punkten voran (15:10). Die österreichischen Damen ließen sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen, mit sensationellem Verteidigungs- und Angriffsspiel unterstrichen sie ihre Favoritinnenrolle und gewannen auch Satz zwei klar mit 21-13. Damit standen die ersten Finalistinnen nach knapp über einer halben Stunde fest.
Im Match Deutschland gegen Norwegen fiel die Entscheidung, ob Olimstad/Pedersen oder Mersmann/Tillmann die Gegnerinnen der Österreicherinnen werden. In Satz Eins waren beide Teams lange gleich auf, erst beim Spielstand 15-15 erkämpften sich die Deutschen eine 18-15 Führung. Den Satzball verwerteten Mersmann/Tillmann souverän zum 21-18. Auch im zweiten Satz war der Spielverlauf gleich, nur konnten sich die Deutschen schon beim Stand von 12-12 leicht absetzen. Sie spielten konzentriert weiter und siegten 21-18.
Viertelfinale Damen:
Die Klinger-Schwestern aus der Steiermark trafen im ersten Viertelfinale am Centercourt auf die Lettinnen Marta Ozolina/Agnese Caica. Den ersten Satz dominierten die jungen Österreicherinnen, gewannen 21-18. Im zweiten zeigten die Lettinnen mehr Gegenwehr, setzten sich recht klar mit 16-21 durch. Im entscheidenden dritten Satz fighteten die Frauentalerinnen mit viel Herz, mussten sich jedoch mit 14-16 geschlagen geben. Damit belegen sie Rang 5, die Lettinnen zogen ins Semifinale ein.
Die Nummer eins des Turniers, die für den 1. Badener Beachvolleyball Verein (BBV) spielenden Schützenhöfer/Plesiutschnig, traf im Viertelfinale auf die deutschen Qualifikantinnen Lisa-Sophie Kotzan/Leonie Klinke. Ab der Mitte des ersten Satzes übernahmen die Favoritinnen des Kommando am Court. Die Steirerinnen gewannen ungefährdet 21-13. Anfang des zweiten Satzes brauchten die Österreicherinnen ein wenig, bis sie sich wieder auf das Match fokussierten. Mit 21-16 holten die Top-Gesetzten den Sieg und standen somit im Semifinale von Baden.
Teresa Mersmann/Cinja Tillmann (GER) besiegten in ihrem Viertelfinale Inna und Iryna Makhno aus der Ukraine. Die auf Rang 2 gesetzten Deutschen setzten sich in zwei Sätzen mit 21-18, 24-22 durch.
Die Norwegerinnen hatten sich in einem dramatischen Match am Side Court gegen die Niederösterreicherinnen Franziska Friedl/Nadine Strauss durchgesetzt. Erstere erwischten einen besseren Start und konnten sich schnell eine Fünf-Punkte-Führung erarbeiten. Im Laufe des Satzes landete Strauss nach einem Blocksprung unglücklich und verletzte sich leicht am Knöchel. Zurück im Spiel kamen die Österreicherinnen nicht mehr an die Norwegerinnen heran, die den ersten Satz 14-21 gewannen. Der zweite Satz begann anfangs knapper, doch setzten sich dann die Norwegerinnen etwas ab:12-9. Mit dem Heimpublikum im Rücken erkämpften sich die Niederösterreicherinnen den Ausgleich. Es blieb spannend, der zweite Satz ging in die Verlängerung. Beide Teams schenkten sich nichts und wehrten zahlreiche Satz- und Matchbälle ab. Schlussendlich setzten sich Olimstad/Pedersen 28-30 durch.