Das Final-Match zwischen der EM-Silbermedaillen-Gewinnerin von Klagenfurt 2012, Birlova, der U22 Europameisterin von Baden, Makroguzova, und dem Nummer eins-Team des Turniers, der derzeitigen Weltranglisten-Zweiten Laboureur/Sude war ein Spitzenspiel, soweit vorweg. In der technisch sehr anspruchsvollen Begegnung schenkten sich beide Teams nichts, das russische Duo bewies jedoch die gute Form. Das deutsche Weltklasseteam wusste zu kontern und erspielte sich konsequent eine kleine Führung, die sie bis zum Ende des ersten Satzes (17-21) erfolgreich verteidigten. Im zweiten Satz zeigten die Russinnen auf und erarbeiteten sich eine bequeme 6-Punkte-Führung mit gutem Service und beinahe fehlerlosem Spiel. Trotz ambitionierter Aufholjagd der Deutschen am Satzende glichen die Russinnen nach Sätzen aus (21-17). Beide Teams bewiesen im dritten Satz ihre große Klasse und es blieb knapp. Die Deutschen hatten bei 7-9 knapp die Nase vorn. Die Russinnen verbissen, ließen nicht nach, aber am Ende reichte es einfach nicht gegen die deutsche Punkt-Maschinerie, der dritte Satz endete 13-15. Chantal Laboureur und Julia Suda holen sich erstmals in Baden Gold.
Im kleinen Finale der Damen trafen die Schweizerinnen Betschart/ Hüberli auf die Tschechinnen Kolocova/Kapilová. Die zweitgesetzten Schweizer Vorjahressiegerinnen entschieden den ersten Satz mit 21-18 für sich. In einem extrem engen zweiten Satz gelang dem tschechischen Team der Ausgleich mit 19-21, es geht in den Entscheidungssatz. Dort setzten sich die Schweizerinnen mit 16-14 durch und holen sich nach dem Major in Klagenfurt 2016 ihre zweite Bronze-Medaille auf österreichischem Boden.
Im für Österreich so wichtigen Viertelfinale musste Österreichs Nummer eins, Clemens Doppler und Alexander Horst, gegen die jungen Norweger Berntsen/Sørum, beide 21 Jahre alt, antreten. Berntsen begeisterte schon in der Vorwoche bei der U22 EM am Centercourt. Zusammen hatten sie zuletzt in Moskau sogar die starken Russen Krasilnikov/Liamin geschlagen. Die Stimmung nach dem ersten Punkt, einem Ass von Horst, ist im bis auf den letzten Platz gefüllten Stadion am Centercourt hervorragend. Doch die Abstimmung zwischen Doppler und Horst war nicht optimal und bei 11-7 mussten die Österreicher ein Time-out nehmen, um den Lauf der Skandinavier zu brechen. Aber die Youngsters waren richtig gut drauf, machten keine Fehler und das Service der Österreicher war suboptimal. Das Ergebnis spricht eine klare Sprache, ging Satz 1 glatt mit 15-21 nach Norwegen.
Doch die Emotion waren freigesetzt, der Doppeleuropameister heiß, auch ist Horst keiner, der so leicht aufgibt. Die Partie war jetzt ausgeglichen. Dann lief plötzlich die rot-weiß-rote Maschinerie an, aufgepeitscht von den 1600 Fans im Stadion. Die heimischen Asse zogen davon, zeigten großes Beach-Kino. Die jungen Norweger, sicherlich beeindruckt von der Zuschauer-Kulisse, zeigten Nerven und Doppler/Horst wieder ein druckvolles Service. Der Satzausgleich mit 21-15 war eine logische Folge.
Die mit sehr viel Herz kämpfenden sympathischen Norweger gaben jedoch nicht auf, auch nicht die Österreicher. Der entscheidende Satz blieb heiß umkämpft, ein Side-out-Krimi entwickelte sich. Zum 8-10 eine Millimeterentscheidung gegen Doppler, Österreich in Bedrängnis. Doch bei dieser Stimmung ist Verlieren fast unmöglich und die Nummer 3 des Turniers kämpfte sich zurück, wehrte einen Matchball ab und siegte am Ende des dramatischen dritten Satzes mit 16-14. Doppler/Horst stehen im Semifinale von Baden. Dort wartet eine Mammutaufgabe mit Krasilnikov/Liamin RUS, den zweitgesetzten des Turniers. Die Russen hatten in ihrem Viertelfinale gegen die Spanier und Baden-Sieger 2009 (Austrian Masters) jedoch über drei Sätze gehen müssen.
Im ersten Damen-Semifinal-Duell des Turniers hatten sich Chantal Laboureur/Julia Sude aus Deutschland mit dem tschechischen Duo Kristyna Kolocova/Michala Kvapilová gematcht. Die Siegerinnen des Majors in Poreč 2016 ließen auch am Centercourt in Baden nichts anbrennen, gaben den Tschechinnen im ersten Satz wenig Chancen und entschieden ihn mit 21-14 für sich. Auch im zweiten Satz zeigten die Friedrichshafenerinnen, wer das bessere Team am Platz ist und siegten am Ende klar mit 2:0 (21-14, 21-14). Laboureur zeigte sich nach dem Spiel begeistert von der Location im Strandbad Baden und der Stimmung: „Es macht richtig Bock, hier zu spielen.“
Das zweite Semifinale wurde zwischen den Russinnen Nadezda Makroguzova/Ekaterina Birlova und den Schweizerinnen Nina Betschart und Tanja Hüberli ausgetragen. Beiden Teams haben positive Erinnerungen an den Centercourt in Baden: Betschart/Hüberli mit ihrem Vorjahressieg und Makroguzova gewann hier vergangene Woche Gold bei den U22 Europameisterschaften. Trotz des besseren Starts der Russinnen war der erste Satz eine äußerst enge Angelegenheit, die mit 30-28 für Birlova/Makroguzova endete. Zum Schluss setzten sich die Russinnen aber deutlich ab und siegten klar mit 21-14.
In einer Weltklasse-Partie matchten sich die lettischen Superstars Janis Smedins und Aleksandrs Samoilov mit den deutschen Qualifikanten Lorenz Schümann und dem erst 20-jährigen Julius Thole. Für die Vize-Europameister von Klagenfurt 2013 reichte es heute jedoch nicht zum Sieg. Die letztjährigen Sieger des CEV Satellite Barcelona, Schümann und Thole, entschieden das Match mit 1:2 (18-21, 21-15, 13-15) für sich und sorgten für die absolute Sensation. Schümann/Thole treffen morgen um 13 Uhr auf Koekelkoren/van Walle. Überraschend auch der Sieg der Belgier Koekelkoren/van Walle gegen die Polen Losiak/Kantor in drei Sätzen.