Dominik Gschiegl resümiert: „Es war eines der schönsten und emotionalsten Events der vergangenen 16 Jahre. Innerhalb von nur acht Wochen hat unser Team trotz Corona-Pandemie gezeigt, dass man den Kopf nicht in den Sand stecken soll. Dafür bedanke ich mich beim 20-köpfigen Kernteam von Vision05 und bei über 120 Eventmitwirkenden. Es war ein außergewöhnlicher Event mit einem genauso außergewöhnlichen Setting. Wir haben alles dafür getan, den Sport in den Fokus zu rücken und dabei mit unserem Präventionskonzept die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher, Spielerinnen und Spieler sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewährleisten. Ein großes Dankeschön gilt dabei dem SPORT.LAND.Niederösterreich, der Stadt Baden, den örtlichen Behörden und den Sponsoren, die uns dabei unterstützt und uns das Vertrauen geschenkt haben."
Finale:
Herren:
Das Finale der Nummer zwei des Turniers gegen die Nummer vier. Der 25-jährige Heidrich, 2,07 m groß und sein 27-jähriger Partner Gerson, 1,86 m groß, belegen derzeit den 18. Rang der Weltrangliste, gewannen bereits in Qinzhou und waren im Vorjahr beim Vienna Major Fünfte. Der Kärntner Seidl, 30 Jahre alt, 1,90 m groß, ist mit seinem 24-jährigen Partner Waller, aus der Steiermark stammend, derzeit die Nummer 29 im World Ranking. Zusammen sind sie amtierende Staatsmeister und gewannen 2018 das 3* in Haiyang 2018.
Die beiden Teams begannen von Beginn an druckvoll. Das Block-Duell zwischen dem 2,07-Riesen Heidrich und dem „Flying Dutchman“ Seidl war vom Start weg eindrucksvoll, mit Vorteilen für den Schweizer. Die Österreicher konterten, ließen die Eidgenossen nicht davonziehen. Dann der Führungswechsel, Phil Waller mit guter Verteidigungsleistung, machten Druck auf Heidrich an der Linie. Die Schweizer jetzt mit Konzentrationsfehlern, drei Punkte in Folge für Österreich. Das ÖVV-Duo blieb drauf, Seidl mit dem Block, Waller mit starkem Service: 15-18. Und wieder ein Block des Österreichers. Dann der erfolgreiche Schlag Seidls, mit diesem Angriffsmittel verwerteten die Staatsmeister den zweiten Satzball.
Satz zwei begann mit kleinen Unsicherheiten von Waller in der Annahme. Doch schnell fand der Grazer wieder in die Spur. Gerson haderte mit seinem Service, das ließ keinen Schweizer Vorsprung zu. Die Kiste blieb eng. Dann verloren die Österreicher jedoch ihre Gefährlichkeit, die Eidgenossen nutzten das eiskalt aus, zogen davon, nicht zuletzt aufgrund der guten Defense von Gerson. Und dann war es geschehen: mit 21-16 glichen die Schweizer in Sätzen aus. Auch dieses Match ging in die Verlängerung.
Zur Entscheidung wieder die Österreicher aus Satz eins, mit dem Seidl am Netz, den das Publikum sehen wollte. Doch auch Waller trug sein Scherflein bei. Jetzt lief es, die Körpersprache des ÖVV-Duos energisch. Bald stand es 4-9, die Schweizer wieder mit Fehlern. Dann wieder der Kärntner mit dem Block. Fünf Punkte Vorsprung waren es dann. Auch in langen Rallyes behielten sie die Oberhand. 7-12. Mit einem Ass Seidl zum nächsten Punkt. Dann der Servicefehler von Gerson, das bedeutete den ersten Matchball für Österreich. Die Schweizer konterten noch einmal. Doch dann der Servicefehler von Heidrich. Seidl/Waller holten Gold in Baden. Endergebnis: 17-21, 21-16, 11-15.
Seidl: „Adrian ist eine Macht am Block. Bei dem harten Boden gegen so jemanden zu spielen. Ja, er ist schon eine Macht. Es war eine gute Partie und ein guter Sieg. Das ist so schön, das ist so geil hier zu spielen, hier zu gewinnen. Die Stimmung ist so sensationell hier in Baden. Bleibt alle heute da, das wird noch länger. Wir wollen feiern.“
Waller: „Ganz oben am Stockerl lacht es sich immer am besten. Es ist mega-cool daheim vor den Freunden gewinnen zu können. Wir haben uns im dritten Satz in der Block-Defence besser aufgestellt. Haben dann gleich drei Bälle blockiert und einen guten Vorsprung gehabt. Dann spielt es sich leichter. Das hat uns gut getan.“
Damen:
Im ersten rein schweizerischen Finale auf der World Tour traf die Nummer zwei des Turniers auf die Nummer eins. Heidrich/Vergé-Dépré, beide 28 Jahre alt, 1,90 bzw. 1,85 m groß, Siegerinnen von Moskau (4*) im Vorjahr und Nummer 12 der Weltrangliste forderten die viertplatzierten der letztjährigen WM in Hamburg und Vize-Europameisterinnen von 2018, die topgesetzten Betschart/Hüberli, 1,73 bzw. 1,90m groß, Nummer 8 des World Rankings und Baden Siegerinnen 2016. Mit der damaligen Partnerin Isabelle Forrer hat auch Vergé-Dépré vor acht Jahren Baden-Gold gewonnen.
Die Eidgenossinnen legten gleich richtig los. Hüberli zu Beginn am Block gegen die Angriffe von Heidrich, der älteren Schwester von Adrian, erfolgreicher. Die Partie blieb anfangs eng, zu gut kennen sich natürlich die vier. Die Topgesetzten spielten eine Spur präziser, erkämpften sich einen Vorsprung von drei Punkten (10-13). Vor allem die 1,90m große Hüberli blockte hervorragend. Auch am Service lief es für die Nummer zwei nicht optimal, mit 15-21 ging der erste Satz mit dem zweiten Satzball überraschend klar an die Nummer eins.
Bei 1-3 im zweiten Satz dann ein Medical Time-out, am Block hatte sich Heidrich verletzt. Turnierarzt Dr. Reinhard Schmidt versorgte prompt die Schweizerin. Doch es ging nicht mehr. Das Finale war aus. Ein Ende, wie es niemand will.
Hüberli: „Ein Spiel so zu gewinnen, ist nie schön. Wir sind aber glücklich, wie wir gespielt haben bis zur Verletzung. Wir sind auch zufrieden, wie wir es bis ins Halbfinale geschafft haben, da waren sehr gute Spiele dabei, auch welche, wo wir uns durchkämpfen mussten, das haben wir als Team recht gut gemeistert.“
Betschart: „Es war cool und toll endlich wieder ein internationales Turnier mit anderen Spielern spielen zu können.“
Vergé-Dépré: „Im ersten Satz haben wir noch nicht so gut gespielt. Es ist unglücklich, dass wir das so beenden mussten. Jetzt schauen wir mal, was mit dem Finger los ist. An ein Weiterspielen war nicht zu denken, wir wollten Richtung EM nichts riskieren.“
Bronze-Medaille-Matches:
Herren:
Beim kleinen Finale hieß es Slowenien gegen die Schweiz, Zemljak/Pokeršnik gegen Métral/Haussener. Beide Teams starteten mit sehr konstanten und ruhigen Side-outs. Bis 7:7 blieb es ein Duell auf Augenhöhe. Dann gelang es den jungen Schweizern sich abzusetzen und eine Vier-Punkte-Führung aufzubauen. Bei 19:19 kämpften sich die Zemljak/Pokeršnik wieder heran. Métral/Haussener machten den Deckel bei 25:23 jedoch zu.
Head-to-head im zweiten Satz. Das Side-out gelang beiden Teams konsequent. Mit einem Laser (Anm. ein aus der Abwehr direkt ins gegnerische Feld gespielter Ball) holten sich die Schweizer schließlich gleich den ersten Matchball. Auch Bronze für die Schweiz. Endergebnis: 23-25, 19-21.
Métral: „Wir haben nochmal alles hineingesteckt. Wir haben sehr viele, sehr knappe Sätze gespielt. Ich denke mit diesem Spiel kommen wir sehr positiv weg. Die Slowenen sind ein starkes Team, wenn man da kurz nachlässt, sind sie direkt wieder da.“
Damen:
Ein Duell auf Augenhöhe zwischen den beiden deutschen Teams war das Match im kleinen Finale. Bei Sude/Borger schlichen sich vor allem zu Ende des Satzes ein paar Eigenfehler ein. Bieneck/Schneider blieben sehr konstant und erzeugten viel Druck am Service. Die Teams kennen sich sehr gut und jeder Punkt war hart umkämpft. Bieneck/Schneider haben auch im zweiten Satz die Nase immer vorne. Nach einer spannenden Rallye bei einen Punktestand von 19-19 holten sich Borger/Sude zum ersten Mal die Führung. Bieneck/Schneider wehrten den ersten Satzball noch ab, aber der zweite wurde mit einen Ass auf die Linie verwertet. Bieneck/Schneider ließen in Satz drei nichts mehr anbrennen und holten sich gleich eine 8:2-Führung. Die Emotionen kochten über und Karla Borger erkämpfte sich die nächsten drei Punkte. Maßarbeit war gefragt. Punkt für Punkt näherten sich Borger/Sude an und es gelang ihnen der Ausgleich bei 10-10 und 12-12. Der erste Matchball blieb Bieneck/Schneider. Wurde jedoch abgewehrt. Der Zweite wurde mit einen Rainbow-Shot verwertet. Endergebnis: 16-21, 22-20, 13-15.
Semifinal-Begegnungen:
Damen:
Das erste Semifinale brachte das Duell Heidrich/Vergé-Dépré gegen Sude/Borger. Mit Vergé-Dépré (2012) und Sude (2017) standen sich zwei Baden-Siegerinnen am Court gegenüber. Die Deutschen begannen druckvoll, erst gegen Mitte des ersten Satzes fanden die Schweizerinnen in die Partie. Doch die DVV-Spielerinnen setzten ihr Spiel konsequent fort und holten sich den Satz. Dank guter Service-Leistung im zweiten Satz übernahmen die Eidgenossinnen die Führung. Doch die auf fünf Gesetzten Deutschen ließen nicht locker, kämpften sich heran. Die ältere Schwester von Adrian (Anm. Heidrich) und ihre Partnerin kämpften jedoch beherzt und glichen in Sätzen aus. Im Entscheidungssatz legten die Schweizerinnen zu Beginn nach, die Deutschen konterten. Mit gutem Service von Vergé-Dépré setzten sie sich ein wenig ab, spielten den Vorsprung nach Hause und zogen ins Finale ein. Endergebnis: 18-21, 21-19, 15-11.
Im zweiten Halbfinale trafen Bieneck/Schneider (7) auf die topgesetzten Betschart/Hüberli. Die Schweizer WM-Vierten vom Vorjahr aus der Schweiz brauchten ein wenig, um ins Match zu kommen. Doch die Deutschen konnten das nicht entscheidend nutzen, der Satz blieb ausgeglichen. Dann riss beim DVV-Duo der Faden, die Vize-Europameisterinnen 2018 setzten sich ab, gewannen Satz eins. Die erfolgreiche Verteidigungsleistung machte sich für die Favoritinnen bezahlt. So begann auch Satz zwei. Erst gegen Mitte des Durchgangs kamen die Herausforderinnen heran, übernahmen die Führung. Das folgende Side-out-Duell entschieden die Schweizerinnen für sich. Endergebnis: 18-21, 19-21.
Herren:
Kopf an Kopf Rennen im ersten Semifinale zwischen den Schweizern Heidrich/Gerson und den jungen Slowenen Zemljak/Pokeršnik. Die Slowenen hinkten von Beginn an einen Punkt hinten nach. Beide Teams gaben alles, am Ende des Satzes ging die Schweiz klar als Sieger hervor. Satz zwei dominierten die Spieler aus Slowenien mit einer eindrucksvollen Service-Leistung und machten kurzen Prozess. Im Tie-Break drehten die eidgenössischen Favoriten wieder voll auf und starteten mit einer 7:2-Führung. Die Herausforderer fanden wieder gut in ihr Side-out, aber der Rückstand war gegen die routinierten Schweizer bereits zu groß. Endergebnis: 21:18, 9:21, 15:13.
Die Schweizer Qualifikanten Métral/Haussener (8) forderten im zweiten Halbfinale die amtierenden österreichischen Staatsmeister Seidl/Waller, gesetzt auf 4. Die Partie startete ausgeglichen, Side-outs dominierten. Erst gegen Ende des ersten Durchgangs setzte sich das Heimteam ein wenig ab, doch noch war nichts gewonnen. Mit einem super Schlag, gefolgt von einem ebenso präzisen Block von „Flying Dutchman“ Seidl, ging es in die richtige Richtung. Die Slowenen gaben jedoch nicht auf, auch Métral zeigte seine Qualität beim Block. Die Satzbälle wechselten hin und her. Erst mit 29-27 setzten sich die Lokalmatadoren mit dem vierten Satzball für sie durch, nachdem sie fünf für die Schweiz abgewehrt hatten. In der Fortsetzung erkämpften sich die Youngsters einen kleinen Vorsprung. Mit drei tollen Blocks erwachten die Österreicher aus ihrer Lethargie, holten auf. Die Schweizer spielten aber nahezu fehlerlos, vor allem Haussener glänzte in der Verteidigung. Und bald war es passiert, mit 15-21 zum Satzausgleich. Im Satz drei spielte das ÖVV-Team wieder konsequenter, lagen schnell voran, machten Druck. Dieses druckvolle Spiel verunsicherte die 25 und 22 Jahre alten Eidgenossen, brach den Widerstand. Der Entscheidungssatz ging mit 15-9 an Österreich. Finale! Endergebnis: 27-29, 21-15, 9-15.